Um sich im Dauerstreit mit Regulierungsbehörden der Europäischen Union besser zu positionieren, scheint Facebook von seinem Standpunkt, keine kostenpflichtigen Abos anbieten zu wollen, abzurücken. Meta denkt offenbar über werbefreie Versionen für Instagram und Facebook in Europa nach, wie ein Bericht der New York Times Anfang September 2023 enthüllte.
Werbefreies Facebook und Instagram: Preise geleakt
Jetzt sind die potenziellen Preise für die kostenpflichtigen App-Versionen, in denen dann keinerlei Werbung angezeigt werden soll, bekannt geworden. Diese stammen aus einem entsprechenden Antrag von Meta, der dem Wall Street Journal vorliegt. Demnach könnte das intern SNA (Subscription No Ads) genannte Programm in den kommenden Monaten starten.
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Dann müssten europäische Nutzer:innen knapp zehn Euro pro Monat zahlen, um einen werbefreien Facebook- oder Instagram-Account am Computer nutzen zu können. Wohlgemerkt für eines der beiden Konten. Wer Facebook und Instagram am Computer ohne Werbung nutzen will, muss sechs Euro extra zahlen, also insgesamt 16 Euro pro Monat.
Meta will bis zu 13 Euro im Monat pro Abo
Wer die Smartphone-Apps von Werbung befreien will, muss sogar noch tiefer in die Tasche greifen. Hier sollen ungefähr 13 Euro pro Monat anfallen – auch hier für jeweils eine App. Wie hoch im Mobilbereich die Extrakosten für die Doppelnutzung ausfallen, hat das Wall Street Journal nicht öffentlich gemacht.
Meta jedenfalls begründet die deutlich höheren Preise für die Smartphone- und Tablet-Apps mit dem Umsatzanteil für In-App-Käufe, die der Konzern an Apple beziehungsweise Google bezahlen muss. Die Option, Instagram- oder Facebook-App ohne Werbung nutzen zu können, soll es derweil auf absehbare Zeit nur für Nutzer:innen in der EU geben.
EU könnte Meta zu Preisreduktion zwingen
Noch ist allerdings unklar, ob die EU-Regulierungsbehörden dem Meta-Antrag zustimmen. Laut Wall Street Journal wäre es ebenso möglich, dass die Behörden eine günstigere oder gar kostenlose Möglichkeit fordern, Facebook oder Instagram ohne Werbung nutzen zu können.
Die jetzt bekannt gewordenen Preise, so die Befürchtung laut Insidern, könnten zu hoch sein und viele Menschen trotz eines Wunsches nach mehr Privatsphäre und Datenschutz vor dem Angebot zurückschrecken lassen. Meta erklärte, dass der Konzern zwar ein kostenfreies und werbefinanziertes Angebot bevorzugen würde. Man suche aber nach Optionen, um den regulatorischen Anforderungen zu entsprechen.
Werbung nur noch mit Einwilligung?
Dass Meta überhaupt über werbefreie Optionen nachdenkt, liegt an den Forderungen der europäischen Datenschutzbehörden, allen voran der irischen. Diese wollen, dass Meta vor der Anzeige von auf Nutzer:innen zugeschnittene Werbung die Einwilligung der Nutzer:innen einholt. Meta soll angeboten haben, eine solche Zustimmung schon ab Ende Oktober 2023 zur Pflicht zu machen.
Darüber hinaus fallen Instagram, Facebook und das Werbenetzwerk von Meta wohl in den Geltungsbereich des neuen Digital Markets Act. Dieser sieht unter anderem vor, dass Nutzer:innen ihre Zustimmung geben müssen, bevor ihre Daten innerhalb verschiedener Dienste eines Konzerns geteilt oder mit Daten anderer Firmen kombiniert werden.
Mal schauen, ob und wie sich die EU-Regulierungsbehörden und Meta bezüglich des Umgangs mit den Daten von Nutzer:innen und der Anzeige von Werbung einigen. Wir halten dich diesbezüglich auf dem Laufenden.
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Author: Joel Cook
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